Die energetische Ausgangsbasis nach ISO 50001 als erstmalige energetische Bewertung

Energetische Ausgangsbasis

Die energetische Ausgangsbasis ist die Basis für einen Vergleich der energiebezogene Leistung.

Die energetische Ausgangsbasis.

Die energetische Ausgangsbasis beinhaltet im Wesentlichen die Energieverbrauchsdaten und dient als erstmalige Basis für einen Vergleich der energiebezogene Leistung und damit auch für die Beurteilung der Entwicklung der Energieeffizienz. Sie bezieht sich normalerweise auf einen festgelegten Zeitraum, am häufigsten auf ein Jahr.

Damit diese Verbrauchslinie mit anderen Jahren verglichen werden kann, soll diese Basis durch „relevante Variablen“ (Einflussfaktoren auf den Energieeinsatz und –verbrauch) normiert werden. Dann spricht man auch von „Anpassungsfaktoren“. Die energetische Ausgangsbasis ist insbesondere bei Änderung der Energieleistungskennzahlen, bei wesentlichen Prozess-und/oder Energiesystemveränderungen nach einer vorher festgelegten Methode anzupassen.

Das Festlegen der Bilanzgrenzen im neuen EnMS.

Begleitend zur Projektplanung ist zunächst eine genaue Abgrenzung des Untersuchungs- bzw. späteren Gültigkeitsbereichs des EnMS erforderlich. Diese Abgrenzung der Bilanzgrenzen, den sogenannten Bilanzrahmen entscheidet wesentlich über den Umfang und die Komplexität des EnMS. Das Festlegen der Bilanzgrenzen ist die erste Aufgabe des Energiemanagers bzw. des Energieteams. Sie stehen bei der Planung ganz am Anfang auf dem Weg zu einer erfolgreichen Energieleistungskennzahl (EnPI).
Die Bilanzgrenzen sollten es ermöglichen, den Energieeinsatz zu 100% der Summe der Energieverbraucher zuzuordnen.

Das betrifft die Energiebestandteile (Strom, Gas, Wärme, etc.) und die in Summe eingesetzte Gesamtenergie (in kWh). Die ISO 50001 – Anforderungen an ein Energiemanagementsystem bietet den Organisationen die Möglichkeit, den Anwendungsbereich und somit den Gültigkeitsbereich des Systems selbst festzulegen. Das stellt eine gewisse Herausforderung dar, ist aber unbedingt für die Entwicklung des Energieplanungsprozesses erforderlich. Begleitend zur Projektplanung ist zunächst eine genaue Abgrenzung des späteren Anwendungsbereichs erforderlich. Dieser Bilanzrahmen entscheidet wesentlich über den Umfang und die Komplexität des Energiemanagementsystems.

Anmerkung: Die ISO 50001 spricht neben den (Bilanz-) Grenzen des EnMS von dessen Geltungsbereich. Bilanzgrenzen sind standortbezogen zu verstehen und betreffen Einrichtungen und Energieströme. Der Geltungsbereich eines EnMS kann sich auf eine Zentrale mit mehreren Standorten erstrecken, mit jeweils eigenen Bilanzgrenzen und einer Gesamtbilanz für das Unternehmen (z.B. inklusive Transporte zwischen Standorten). Den Geltungsbereich auf Unternehmensteile oder einzelne Aktivitäten zu beschränken, wie es bei anderen Managementsystemen möglich ist, kommt beim EnMS kaum in Betracht, da sich die Energieströme selten sinnvoll abgrenzen lassen.

Die energetische Ausgangsbasis ist die zukünftige Grundlage für die Planung und die Zielsetzung des Unternehmens.

Die energetische Ausgangsbasis ist die zukünftige Grundlage für die Planung und die Zielsetzung des Unternehmens und Referenzpunkt für künftige Vergleiche der energiebezogenen Leistung. Die energetische Ausgangsbasis bezieht sich immer auf einen festen Zeitraum. Der Zeitraum kann sich z.B. auf ein Jahr beziehen, das ggf. noch in Monate unterteilt wird (Um z.B. relevante Variablen wie Klima, Betriebsweise etc. identifizieren zu können).

Energieinput und Energieverbräuche sollten detailliert und möglichst für mehrere Jahre erfasst werden, um Einmaleffekte zu eliminieren. In der Regel nimmt man die energetische Ausgangsbasis aus dem Vorjahr, da aus diesem Zeitraum alle Daten/Kennzahlen vorliegen sollten. Daneben ist ein Vergleich der aktuellen Tätigkeiten und Verfahrensweisen mit allen energieeinsatz- und verbrauchsrelevanten gesetzlichen Anforderungen durchzuführen. Die Auswertung der energetischen Ausgangsbasis erfolgt im sogenannten Energiebericht. Die energetische Ausgangsbasis sollte die Erfassung/Ermittlung folgender Punkte beinhalten:

  • Einsatz der Energieträger (meist Strom, Gas, Öl etc,)
  • Energieverbraucher
  • Energieflüsse im Unternehmen
  • vorhandene Organisationsstrukturen
  • Unternehmensprozesse
  • wirtschaftliche Rahmenbedingungen
  • rechtliche Rahmenbedingungen
  • Schwachstellen (Ermittlung wesentlicher Einflussfaktoren)

Die energetische Ausgangsbasis sollte das Ableiten folgender Punkte beinhalten:

  • Optimierungsmaßnahmen inklusive Prioritäten
  • Energiekennzahlen

Diese Punkte finden sich auch im späteren Energiebericht wieder. Generelles Ziel der energetischen Bewertung ist es, die Bereiche des Unternehmens zu identifizieren, die den wesentlichen Energieverbrauch vorzuweisen haben. Die Energieanalyse ist der bedeutendste Teil in diesem Schritt.

Energieinput und Energieverbräuche müssen detailliert und für mehrere Jahre erfasst werden, um mögliche “Ausreisser” zu eliminieren. Weiterhin sind die aktuell durchgeführten Arbeitsweisen mit den energieeinsatz- und verbrauchsrelevanten gesetzlichen Anforderungen abzugleichen. Die Ergebnisse werden in einem Energiebericht zusammengefasst.

Tipp: Daten für den Energieeinsatz liegen aus Abrechnungen der Versorger bzw. Einkaufsbelegen in der Regel vor und sind leicht zu erfassen. Der Energieeinsatz sollte mindestens für das letzte Betrachtungsjahr vollständig analysiert werden. Da die Erzeugung bzw. der Verbrauch von Energie unterschiedliche Umweltbelastungen verursachen wird vorgeschlagen, auch die direkten CO2-Emissionen zu ermitteln. Die CO2-Datenerfassung ermöglicht es, Energieeinsparungen gezielt umweltentlastend auszulegen.

Bewertung des Energieverbrauchs auf mögliche Verbesserungspotentiale.

Die Erhebung der Grunddaten.

Bereits bei der Erhebung der Grundlagen zum aktuellen Energiestatus fallen Verbesserungspotenziale auf. Diese sollten unbedingt dokumentiert, priorisiert und eine Liste möglicher Energieeinsparungen und Verbesserungen erstellt werden. Zur Festlegung der Prioritäten ist eine Bewertung der wesentlichen Einflussfaktoren auf den Energieverbrauch durchzuführen.

Zu jeder möglichen Effizienzmaßnahme auf dieser Liste sollten Einsparziel, mögliche Maßnahmen, anfallende Kosten, Zeitbedarf und möglicher Projektleiter (ggf. Energieteam) angegeben werden. Aus den Potenzialen dieser Liste können erste Energieeinsparziele festgelegt werden, resultierend daraus der Aktionsplan.

Nach einer umfassenden Bewertung kann ein Aktionsplan auf Grundlage der energetischen Bewertung erarbeitet werden. Der Aktionsplan fasst alle Ziele für die Energieeinsparung zusammen. Dabei sind die Ziele so detailliert wie möglich zu beschreiben. Es werden Maßnahmen beschlossen und terminiert, sowie eine Bewertung der Erfolge nach Umsetzung der Maßnahmen. Dabei ist immer zu beachten, dass die Ziele messbar sind. Nicht messbare Ziele sind für das Unternehmen irrelevant.

Es gibt keine Vorgabe an die energetische Ausgangsbasis seitens der ISO 50001, die muss vom Unternehmen selbst ausgewählt werden.

  • Die einfachste Art von energetischer Ausgangsbasis ist der Gesamtenergieverbrauch im Jahr vor Einführung des Energiemanagementsystems. Man kann hier auch zwischen den einzelnen Energieträgern (häufig z.B. Erdgas) unterscheiden. Der Vorteil ist ein einfacher Vergleich zwischen dem Verbrauch im aktuellen Jahr. Der Nachteil ist, dass bei unterschiedlicher Produktionsmenge die Aussagekraft des Vergleichs ungenau ist.
  • Eine weitere Möglichkeit ist die Darstellung des spezifischen Energieverbrauchs pro Produktion oder anderer Energieleistungskennzahlen. Der Vorteil ist die Vergleichbarkeit mit anderen Benchmarks: mit dem Vorjahr, mit öffentlich verfügbaren Benchmarks und mit anderen Standorten. Ein Nachteil besteht darin, dass viele Unternehmen einen hohen Grundenergieverbrauch haben. In diesem Fall erhöht sich der spezifische Energieverbrauch bei geringerer Auslastung, ohne dass sich der von der Produktion abhängige spezifische Energieverbrauch pro Produktionseinheit tatsächlich erhöht hätte.
  • Die beste Methode zur Ableitung einer Baseline ist die Nutzung von Einflussfaktoren und Variablen, um den erwarteten Energieverbrauch mit dem tatsächlichen Energieverbrauch zu vergleichen und damit Erfolge bei der Entwicklung der energetischen Leistung (Energieeffizienz) nachweislich darstellen zu können.

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