Energiepolitik – die übergeordnete energetische Absicht und Ausrichtung eines Unternehmens.

Teil 14: Die Energiepolitik nach ISO 50001 und die daraus resultierenden Energieziele.

Energiemanagement

14.1 Allgemeines

Die Energiepolitik nach ISO 50001

Die schriftlich zu dokumentierende Energiepolitik nach ISO 50001 ist eine Erklärung, in der die Geschäftsleitung die übergeordneten Ziele des EnMS zum Ausdruck bringt. Die Energiepolitik ist passend zum Kontext Ihres Unternehmens zu formulieren. Sie bildet den Ausgangspunkt für ein funktionierendes und strukturiertes Energiemanagementsystem.

Eine Energiepolitik nach ISO 50001 ist einer Unternehmenspolitik ähnlich und legt die Haltung des Unternehmens durch die Definition von Leitlinien und Hauptzielen zum Thema Energie fest. Dabei muss das Energiemanagement in einer Politik verankert werden, damit es nicht in Konkurrenz mit anderen Unternehmenszielen tritt.

Eine weitere Forderung der DIN EN ISO 50001 ist die Formulierung einer Energiepolitik, die Wert und Grenzen des EnM-Systems deklariert, die Einhaltung gesetzlicher Forderungen garantiert und auf eine fortlaufende Verbesserung ausgerichtet ist. Es sollte auf jeden Fall sichergestellt werden, das die Energiepolitik mit anderen Bereichen der Unternehmenspolitik vereinbar ist.

Nach der Norm muss die Erklärung zur Energiepolitik eines Unternehmens folgende Punkte enthalten:

  • Die Verpflichtung der Geschäftsleitung zur fortlaufenden Verbesserung der energiebezogenen Leistung,
  • Eine Verpflichtung zur Einhaltung relevanter rechtlicher Anforderungen,
  • Die Verpflichtung der Geschäftsleitung zur Bereitstellung von Informationen und Ressourcen zur Erreichung der strategischen und operativen Energieziele,
  • eine Absichtserklärung, den Erwerb energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen zu unterstützen, die zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung bestimmt sind und
  • das Engagement des Unternehmens für effizientes Energiemanagement verankern.

Überprüfen Sie Ihre Energiepolitik regelmäßig und passen Sie diese ggf. an veränderte Bedingungen an.

ISO 50001

14.2 Die Formulierung von Zielen und Energiezielen

Allgemeine Ziele und Energieziele

Allgemeine Ziele legen sie für Unternehmensbereiche fest, die hinsichtlich des EnMS von Bedeutung sind. Sie orientieren sich an den Leitlinien Ihres Unternehmens in Bezug auf den Energieverbrauch, die Sie in der Energiepolitik verankert haben. Energieziele hingegen leiten Sie aus diesen übergeordneten, langfristigeren Zielen ab. Sie können sich z.B. im Rahmen der Festlegung von Energiekennzahlen ableiten. Als Eingangsgrößen für die Zielfestlegung können Sie sich an bereits ausgewerteten Daten und der Kontextanalyse orientieren.

Bei der Einführung und der regelmäßigen Überprüfung der Ziele und Energieziele müssen die gesetzlichen Bestimmungen berücksichtigt werden, sowie Möglichkeiten zur Optimierung der Energieeffizienz und des Energieverbrauchs. Definieren Sie messbare Energieziele – am besten mithilfe von Kennzahlen. Als Grundlage für die Zielfestlegung kann die jeweilige Kennzahl als Grundlage der energetischen Ausgangsbasis eines Prozesses dienen.

Es sollte darauf geachtet werden, einen angemessenen Zeitraum für die Festlegung und Auswertung der Energieziele zu wählen. Es empfiehlt sich ein ganzes Jahr als Zeitraum festzulegen, um saisonale Schwankungen möglichst in die Betrachtung mit einzuschließen. Überlegen Sie auch, Treibhausgasminderung in ihre Ziele aufzunehmen.

DIN ISO 50001:2018

14.3 Fazit zu Teil 14 Energiepolitik und Energieziele

Wie auch die Energiestrategie sollten die Energieziele stets im Einklang mit den Unternehmenszielen stehen, sodass sie als wertschöpfend wahrgenommen werden. Es wird dabei zwischen zumeist langfristig ausgelegten, strategischen und mittel- bis kurzfristig ausgelegten, operativen Energiezielen unterschieden. Die strategischen Ziele folgen den Festlegungen der Energiepolitik, die operativen Ziele stellen eine detailliertere Ableitung der strategischen Ziele dar.

Strategisches Ziel = Einsparung von Elektroenergie um 20% in den nächsten 3 Jahren
Operatives Ziel = Einsparung von Elektroenergie um ca. 250.000 kWh
Maßnahme = Optimierung des Druckluftsystems

Weiterhin müssen externe Anforderungen und die in der energetischen Bewertung ermittelten Möglichkeiten zur Verbesserung der energetischen Leistung berücksichtigt werden. Es muss gewährleistet sein, dass die operativen Ziele messbar sind, sodass die Erreichung derer im weiteren Verlauf des PDCA-Zyklus bewerten werden können.